Sara Álvarez Berzosa

Meeresbiologie

Meeresbiologie – Ressourcenschonung durch alternative Fischfanggeräte

Sara Álvarez Berzosa

Nachwuchswissenschaftlerin und Promovendin am Thünen-Institut für Ostseefischerei Rostock

Werdegang

Studium der Biologie (BA) und Conservation, Restoration and Management of Biodiversity (MA) in Granada (Spanien) | Volontariat in einem Zentrum für Primaten (Spanien) | Mitarbeiterin Trowunna Wildlife Sanctuary in Tasmanien (Australien) | Internship im Zentrum Delfini del Ponenete Imperia (Italien) | Research Assistant Sociedad para el Estudio de los Cetáceos del Archipélago Canario (SECAC) Lanzarote (Spanien) | Projektmitarbeiterin im Projekt PEARLNET-OP Thünen-Institut für Ostseefischerei Rostock | Forschungsassistentin Archipelagos Institute of Marine Conservation (Samos, Griechenland) | seit Februar 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promovendin an Thünen-Institut für Ostseefischerei Rostock zum Thema alternative Fanggeräte, insbesondere Fischfallen.

Welche Aufgaben bearbeitest du?

Im Projekt STELLA2 beschäftige ich mich mit der Entwicklung alternativer Fanggeräte im Bereich der passiven Fischerei. Ich arbeite daran, Fischfallen so zu gestalten, dass nur der gewünschte Fisch gefangen wird. Die anderen Fischarten sollen gar nicht erst in die Fischfalle hineinschwimmen. Dazu überlege ich mir, wie der Eingang der Falle aussehen muss, damit sie einem Dorsch oder einer Scholle Fisch gefällt und der Fisch gern hineinschwimmt. Es ist Teil meiner Kreativität, mich in das Tier hineinzuversetzen.

Wie sieht dein Arbeitstag aus?

Jeder Tag ist anders und abwechslungsreich. Ich teste die Fischfallen in verschiedenen Experimenten. Dafür beobachte ich bei unseren Feldversuchen in Dänemark und vor Warnemünde, wie sich die Fische bei verschiedenen Fallen verhalten. An Land plane ich den Einsatz und baue aber auch mal die verschiedenen Fallen-Eingänge und Rückhalte-Vorrichtungen. Für das Setzen der Fallen fahre ich mit den großen Forschungsschiffen oder Fischkuttern raus. Mit Unterwasserkameras filmen wir die Fische. Anschließend werte ich das Videomaterial aus. Noch sichte ich es selbst. Aber wir arbeiten auch an der automatischen Fisch-Erkennung mit Künstlicher Intelligenz. Außerdem schreibe ich wissenschaftliche Paper und stelle meine Ergebnisse auf Konferenzen vor. Z. B. war ich in Kochi (Indien) auf dem Symposium „Innovations in Fishing Technologies for sustainable and resilient fisheries“ des International Council for the Exploration of the Seas.

Was macht Dir am meisten Spaß an Deiner Arbeit?

Am meisten Spaß macht mir der kreative Teil der Arbeit und zu denken wie ein Fisch. Es gefällt mir, so viele verschiedene Aufgaben zu haben und nicht nur am Rechner zu sitzen. Am besten ist es natürlich, auf dem Wasser zu sein, das ist wunderschön. Das Meer und die Tiere habe ich schon immer geliebt. Deshalb habe ich mich darauf spezialisiert. Die Ozeane machen den größten Teil der Erde aus. Es ist wichtig, sie und ihre Lebewesen zu schützen. Aber wir brauchen mehr Wissen über diese Lebensräume. Wenn ein Fisch abtaucht, was macht er dort unten? Und über die Produktion von Fisch als Nahrungsmittel gibt es noch viel zu erforschen. Woher genau kommt der Fisch im Supermarkt? Darüber möchte ich mit den Menschen sprechen.

Wie trägt Deine Arbeit zur Nachhaltigkeit bei?

Fischfallen sind für mich die Zukunft der Fischerei: Zunächst einmal ist der passive Fischfang mit den Fischfallen besonders umweltfreundlich: Die Fallen haben kaum Bodenkontakt und können von kleinen Booten in Küstennähe eingesetzt werden. So wird wesentlich weniger Treibstoff verbraucht als beim Einsatz großer Fischtrawler. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Fische in den Fallen weiter leben. Dadurch ist die Produktqualität hervorragend. Zum anderen lebt aber auch der Beifang weiter und die Fischer können ihn lebendig wieder ins Wasser werfen. Wenn wir nur die Menge und die Arten fangen, die wir essen, tragen wir zum Artenschutz und zur Ressourcenschonung bei.

Was würdest Du anderen raten, die sich für Ozeantechnologie interessieren?

Meeresforschung und Ozeantechnologie sind so vielfältig. Es macht nichts, wenn du ein paar Umwege gehst. Hier kannst du Deine Erfahrungen und Dein Wissen anwenden, auch wenn du aus einem anderen Bereich kommst.

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