Frederike Reinhardt

Geodäsie / Hydrographie

Hydrographie – Weltvermessung unter Wasser und in 3-D

Frederike Reinhardt

Werdegang

Bachelor-Studium der Geodäsie und Geoinformation in Bonn | Vermessungsingenieurin in einer Werft (Schiffsmessungen, Monitoring im Schiffbau) und in einem Vermessungsbüro (Kataster) | seit Juni 2022 als Vermessungsingenieurin am BSH Rostock im Sachgebiet Geodätisch-hydrographische Verfahren und Systeme

Welche Aufgaben bearbeitest du?

Ich bin am BSH, der maritimen Behörde der Bundesrepublik Deutschland, im Forschungs- und Entwicklungsbereich der Seevermessung tätig. Das BSH ist unter anderem für die Sicherheit und Leichtigkeit der Seeschifffahrt verantwortlich. Dafür müssen wir die aktuelle Form des Meeresbodens kennen. Wir müssen auch wissen, wo sich Unterwasserhindernisse wie Wracks, große Steine und über Bord gegangene Container befinden. Die Lage von Objekten am Meeresboden kann sich aufgrund von Strömungen verändern, weshalb wir diese immer wieder vermessen müssen. Hierfür verwenden wir Echolote und Sonare.

Ich entwickele gerade ein Stereokameramesssystem, mit dem unsere Taucher zusätzlich Bildaufnahmen von Unterwasserhindernissen erstellen können. Aus diesen Bildern kann ich dann exakte 3D-Modelle berechnen. Diese liefern, gemeinsam mit den Daten der Echolote, wichtige Informationen über Art, Ladung und Zustand von z. B. Schiffswracks.

Wie sieht dein Arbeitstag aus?

Meine Projekte und Aufgaben bearbeite ich hauptsächlich im Büro. Teilweise bin ich auch an Bord unserer Vermessungs-, Wracksuch und Forschungsschiffe auf der Nordsee und Ostsee unterwegs. Ich habe so die Möglichkeit, meine Entwicklungen direkt in der Praxis zu erproben. Ich teste und vergleiche verschiedene Softwarepakete, recherchiere in Fachliteratur und entwickle Algorithmen für meine Projekte. Absprachen mit Kolleginnen und Kollegen und der Ideenaustausch mit ihnen sind zusätzlich ein fester Bestandteil meiner Arbeit.

Was gefällt Dir an Deiner Arbeit am meisten?

Die Geodäsie umfasst das Vermessen im Kleinen wie beim Hausbau bis ins ganz Große bei der Auswertung von Satellitenaufnahmen der Erde. Diese Vielfalt finde ich sehr reizvoll. Ich wollte immer etwas anwendungsbezogenes im Bereich der Naturwissenschaften studieren. Über eine private Berufsberatung bin ich auf die Geodäsie gestoßen und war direkt fasziniert.

Mittlerweile bin ich in der Seevermessung tätig. Ich schätze die Vielseitigkeit und Abwechslung an diesem Anwendungsgebiet besonders. Die Vermessung unter Wasser erfordert spezielle Geräte und Methoden, die sich von denen an Land unterscheiden. Aktuelle Herausforderungen bei meinem Projekt sind vor allem die begrenzte Sichtweite und das geringe Licht, bzw. die Wassertrübung, sodass immer neue Lösungen erarbeitet werden müssen.

Wie trägt Deine Arbeit zur Nachhaltigkeit bei?

Die Seevermessung liefert grundlegende Informationen über die Form und Beschaffenheit des Meeresbodens und darauf befindlicher Objekte. Erst durch unsere Messungen schaffen wir die Voraussetzung, dass z. B. Schiffe sicher und effizient fahren können. Die Daten sind auch wichtig, um bspw. Habitate zu Zwecken des Naturschutzes auszuweisen.

Was würdest Du anderen raten, die sich für Ozeantechnologie interessieren?

Traut Euch auch ganz neue Bereiche kennen zu lernen, an die ihr vorher nicht gedacht habt. Auch wenn der Anfang schwierig erscheint, lohnt sich das Durchhalten. In ganz vieles lässt es sich gut einarbeiten.

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