Chiara Schulz

Umweltingenieurwesen

Umweltingenieurwesen – Umweltschutz durch nachhaltige Materialien

Chiara Schulz

Werdegang

Studium der Umweltingenieurwissenschaften in Rostock | studentische Hilfskraft am Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik (IGP) innerhalb der Fraunhofer-Forschungsgruppe SOT (Smart Ocean Technologies) | Masterarbeit am Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) ebenfalls innerhalb der Fraunhofer-Forschungsgruppe SOT.

Welche Aufgaben bearbeitest du?

Das Thema meiner Masterarbeit heißt „Monitoring von Mesokosmen zur Materialauslagerung unter realen Bedingungen“. Mesokosmen sind Versuchsanlagen, in denen ein Ökosystem simuliert wird und so Experimente und Tests unter natürlichen Umweltbedingungen durchgeführt werden können. Unsere aquatische Anlage besteht aus zwei Stahlbecken mit einem kontinuierlichen Wasser-Durchfluss aus der Warnow. Um den Einfluss von UV-Strahlung zu analysieren, ist ein Becken mit einem Stahldeckel versehen und das andere nicht. Die Mesokosmen sollen zur Materialanalyse genutzt werden, das heißt zur Untersuchung, wie sich verschiedene im Wasser ausgelagerte Materialien verhalten.

Am Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) arbeiten wir mit Keramik und forschen unter anderem daran, welchen Einfluss unterschiedliche Beschichtungen auf den Bewuchs (Biofouling) haben. Meine Aufgabe war es, die Versuchsanlage in Betrieb zu nehmen, die keramischen Materialien auszulagern und anschließend die Umweltbedingungen zu überwachen. Dafür habe ich einen Monat lang täglich verschiedene Wasserparameter mit einer CTD-Sonde gemessen und die Werte aus den zwei Becken mit den Bedingungen in der Warnow verglichen.

Wie sieht dein Arbeitstag aus?

Mein Studienalltag besteht ganz klassisch aus Besuchen der Lehrveranstaltungen mit Vor- und Nachbereitung. In der Fraunhofer-Forschungsgruppe, die sich, anders als die Grundlagenwissenschaft, mehr mit der Entwicklung und Anwendung von maritimen Technologien beschäftigt, wiederum konnte ich schon als studentische Hilfskraft viel selbst ausprobieren, z. B. einen Tauchroboter (engl. remotely operated vehicle - ROV) steuern und Unterwasseraufnahmen machen. Es ist großartig, diese praktischen Erfahrungen zu sammeln und das anzuwenden, was ich im Studium gelernt habe. Hier ist jeder Tag unterschiedlich. Das macht die Arbeit so interessant. Als ich die Versuche gemacht habe, war ich viel draußen. Anschließend ging es an die Datenauswertung und statistische Analyse. Das war zwar vor allem Büro-Arbeit. Aber es war sehr spannend für mich, mit den Daten weiter zu arbeiten, die ich selbst erhoben habe.

Was macht Dir am meisten Spaß an Deiner Arbeit?

Es macht mir Spaß, einen logischen Weg zu finden, um ein Problem zu lösen. An den Umweltingenieurwissenschaften gefallen mir die Abwechslung und das Zusammenspiel so unterschiedlicher Bereiche wie Bodenphysik, Siedlungswasserwirtschaft und Pflanzenökologie. Je nach Vertiefungsrichtung kann man in vielen verschiedenen Berufen arbeiten. Bei Fraunhofer arbeite ich in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, in der alle Mitarbeitenden verschiedene Schwerpunkte einbringen, um an einem Thema zusammenzuarbeiten.

Wie trägt Deine Arbeit zur Nachhaltigkeit bei?

In unserem Versuchsaufbau können ganz unterschiedliche Materialien auf ihre Beständigkeit getestet werden. Wie verändern sich Materialeigenschaften in Süß-, Salz- oder Brackwasser? Wie schnell verwittert Plastik? Welche Materialien korrodieren langsamer? Wie müssen Oberflächen beschaffen sein, um das Antifouling-Verhalten der Anstriche an Schiffsrümpfen zu verbessern? Mit unseren Tests finden wir langzeitbeständige Materialien. Diese sind nachhaltig, weil sie weniger oft erneuert werden müssen und so Ressourcen schonen. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Mesokosmen ein geschlossenes System und kein offenes Gewässer sind. So können wir das Wasser wieder aufbereiten und neue Materialien testen, ohne die Umwelt zu gefährden.

Was würdest Du anderen raten, die sich für Ozeantechnologie interessieren?

Unterwassertechnologie ist so ein spannendes Feld. Lasst Euch nicht von einem Ingenieurstudium abhalten, nur weil ihr ein MINT-Fach nicht mögt. Ich hatte auch keine Physik im Abi. Traut Euch und probiert es einfach aus.

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